Geschrieben von Andreas Tschurilow
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Auf der Insel Rügen gibt es ein kleines Dorf mit einem seltsamen Namen Vieregge. Die Slawen (Ranen), die dort eins lebten, werden von einigen Forschern als die Waräger bezeichnet. Diese Slawen gaben der Ostsee den Namen "Warägian Meer". Die Übereinstimmung des Namens dieses Dorfes mit dem Wort "Varyagi", motivierte mich die Sache ein bischen näher zu betrachten. Immerhin ist es bisher niemandem gelungen den eindeutigen Ursprung dieser sagenhaften Waräger, die dann bis ins 16. Jahrhundert in Russland regierten, zu finden.
"Eine andere Tradition von Mecklenburg verdient Erwähnung, weil es mit der Geschichte einer Großmacht verknüpft ist. Im 8. Jh. n. Chr. regiert einen Abodritenstamm ein König namens Godlav, Vater von drei Jungen, die gleich stark, mutig und begierig nach Ruhm sind. Der erste hieß Rjurik (friedlich), der zweite Siwar (siegreich) und der dritte Truwar (treu). Drei Brüder, die keine geeigneten Möglichkeit hatten ihren Mut im friedlichen Königreich seines Vaters zu testen, beschlossen, sich auf die Suche nach Abenteuern und Kämpfen in andere Ländern zu begeben. Sie gingen nach Osten und wurden in den dortigen Ländern berühmt. Überall dort, wo die Brüder einen Unterdrückten trafen, kamen sie ihm zur Hilfe. Wenn ein Krieg zwischen zwei Herrschern ausbrach, versuchten die Brüder zu verstehen wer von ihnen das Recht hat und stellen sich auf dessen Seite. Nach vielen guten Taten und schrecklichen Kämpfen, zogen die Brüder nach Russland weiter und wurden dort bewundert und gelobt. Die Menschen in diesem Land litten unter der Last der langjährigen Tyrannei, gegen die sie nicht mehr wagten zu rebellieren. Drei Brüder, von dem Unglück des Volkes bewegt, weckten dessen Mut aus dem tiefen Schlaf, sammelten eine Armee unter ihrer Anführung und stürzten seine Unterdrücker. Als sie den Frieden und die Ordnung im Lande wiederhergestellt hatten, beschlossen die Brüder zu ihrem alten Vater zurück zu kehren. Doch dankbare Menschen baten sie diese nicht zu verlassen und die Stelle der ehemaligen Könige zu besetzen. Dann bekam der Rjurik Novgoroder Fürstentum (im Original la Principaute Nowoghorod), Siwar Pskow (de Pleskow), Truwar Belozerskoye (de Bile-Jezoro). Nach einiger Zeit, als die jüngeren Brüder starben und keine Kinder hinterließen, schloss Rjurik ihre Besitztümer zu einem Fürstentum zusammen und wurde der Herrscher der Dynastie, die bis 1598 regierte."
(Marmier X. Letlres sur le Nord. Paris, 1857. p. 25-26)
Es stellte sich heraus, dass jene "Waräger", dessen den Namen Vieregge tragen, es heute in Deutschland mehr als ein Tausend gibt. Der Name tritt 400 Mal in 100 Landkreisen mit der höchsten Konzentration im Landkreis Lippe auf.
Laut der Karte der Verbreitung des Namens in Deutschland, streckte der Name als ein recht kompakter Streifen von Nordosten nach Südwesten, vom Ostsee bis zum Rhein aus.
Freilich liegt Lippe in Westfalen wo laut den deutschen Historiker Slawen nie gelebt haben. In der Tat ist das Thema für sie sehr rutschig und wird stillschweigend tabuiert. Denn mit Ausnahme von Tacitus mit seiner "Germania" gibt es keine andere unterstützende Quelle, die Indigenität der Deutschen auf diesem Land belegt.
Daher wird über den Zeitraum vor dem 11-12 Jahrhunderte, als eine intensive Eroberung und Christianisierung der Gebiete östlich des Rheins begann, bescheiden geschwiegen. Außer, dass der allgegenwärtige Karl der Große und die Franken sowie kriegerischen Sachsen die um das Land an der Zeit gegeneinander gekämpft haben erwähnt wurden.
Aber auch hier haben viele Ortsnamen slawischen Ursprung, nicht nur östlich der Elbe. Das betrifft auch den Fluss Lippe.
Laut dem deutschen Duden - Familiennamen hat der Ursprung des Namens Vieregge drei Möglichkeiten:
Viereck, Vieregge:
1) Übernamen zu mhd. vierecke >viereckig<, fnhd. vierecket >vierschrötig, klotzig<.
2) Wohnstättennamen nach der Form des Grundstücks.
3) Herkunftsnamen zu den Ortsnamen Viereck, Vieregge (Mecklenburg-Vorpommern).
Quelle: Duden - Familiennamen
Das Geschlecht der Vieregge erscheint zuerst mit den Brüdern Diedrich und Grubo Vereghe die in den Jahren 1346, 1347 und 1349 urkundlich genannt wurden. Die durchgängige Stammreihe des Geschlechts beginnt mit obigem Grubo Vereghe, u.a. Erbherr auf Blengow (vermutlich die Hauptstadt von Abodriten und der legendäre slawisch-wikingische Handlesplatz Reric).
Vieleicht sind Waräger im Laufe der Jahrhunderten gar nicht verschwunden? Sie sind immer noch unter uns unter dem deutschen Namen Vieregge?
© 2007-2013 Andreas Tschurilow